Dieser erst Besuch eines Erzbischofs von Wladimir und Susdal in Erlangen vom Donnerstag bis heute gestaltete sich als ein Fest der Freude für die hiesige russisch-orthodoxe Gemeinde. Auch weil zu seiner Delegation Mitglieder der Erzdiözese gehörten, die in der Partnerstadt die Ikonenmalerei, das Glockenspiel und die Textilkunst pflegen und hier für die Gläubigen Meisterkurse veranstalteten.
Wie für so gut wie alle Gäste aus Wladimir gehörte ein Besuch in Bamberg auch zum Besuchsprogramm des Geistlichen, auch wenn sein Amtsbruder Ludwig leider dienstlich verreist war. Aber Domkapitular Norbert Jung und Michael Kleiner, Leiter des Referats Eine Welt und Koordinator des Projekts Pilgerzentrum der Rosenkranzgemeinde in Wladimir, füllten würdig die Lücke.

Gemeindepfarrer Anatolij und Erzbischof Tichon mit Michael Kleiner, Leiter des Referats Eine Welt, dazwischen
Spürbar bei allen Begegnungen: das aufrechte Bemühen des hohen Gastes um den Dialog im Geiste der Ökumene. Etwas, das auch die Katholiken in Wladimir immer wieder dankbar erleben.
Aber der Höhepunkt fand sicher gestern vormittag beim Festgottesdienst in der kleinen Dreifaltigkeitskirche, Stintzingstr. 20, statt, als Erzbischof Tichon mit nicht minder als 50 Gemeindemitgliedern die heilige Messe feierte. Mit etwa ebensovielen wird übrigens auch die Zahl der russisch-orthodoxen Seelen in Erlangen angegeben, die regelmäßig zum Gotteshaus kommen.
Übrigens gab es bereits 1945 eine „tragbare Hauskirche“ für russisch-orthodoxe Gläubige in der Danziger Straße 8. Etwa 200 Mitglieder aus ganz Osteuropa soll sie laut einem Schreiben vom November jenes Jahres gezählt haben, die sich um den polyglotten Erzpriester Wassilij aus Polen scharten und sich bereits im Dezember jenes Jahres der Jurisdiktion von Metropolit Serafim in München unterstellten.
Übrigens ist auch schon der Gegenbesuch aus Erlangen geplant. Vom 11. bis 16. Mai nächsten Jahres die Agentur Jakobsweg in Nürnberg eine Pilgerreise nach Wladimir, Bogoljubowo, Susdal, Sergijew Possad und Moskau für € 549. Näheres hierzu demnächst in Ihrem Blog.
Wenn also bisher nur einige Gemeindemitglieder an der Städtepartnerschaft teilhatten, darf man seit dem Besuch von Erzbischof Tichon die Dreifaltigkeitskirche als den spirituellen Außenposten Wladimirs verstehen.

Erzbischof Mark von Berlin und Deutschland
Im folgenden noch eine Bildstrecke von Othmar Wiesenegger, dem dafür herzlich Dank gesagt sei.