Was ein richtiger Arbeitstag in Wladimir ist, beginnt – so wie am gestrigen Morgen – mit einem Empfang und Arbeitsgespräch im Rathaus mit Oberbürgermeisterin Olga Dejewa und Oberstadtdirektor Andrej Schochin, um gemeinsam mit Alina Wedechina, der Leiterin des Kulturamtes, dem die Internationalen Beziehungen unterstellt sind, Wladislaw Poldjajew, persönlicher Mitarbeiter der Oberbürgermeisterin sowie der Geschäftsführerin des Erlangen-Hauses, Irina Chasowa, und der Partnerschaftsbeauftragten, Olga Dugina, akutelle Fragen des Austausches zu besprechen – vom Newcomer Festival bis zum 2018 anstehenden 35jährigen Partnerschaftsjubiläum.

Alina Wedechina, Olga Dejewa, Wolfram Howein, Andrej Schochin, Irina Chasowa, Wladislaw Poldjajew und Olga Dugina
Dann aber geht es mit Wolfram Howein, der vorgestern auf eigenen Wegen angereist ist, gleich weiter zur Rosenkranzgemeinde, um den Fortgang der Bauarbeiten am Pilgerzentrum in Augenschein zu nehmen.

Tor zur Rosenkranzgemeinde
Und da ist tatsächlich in den letzten Wochen wieder viel passiert.

Maria im Schnee
Die Fassaden und Fenster sind ebenso fertiggestellt wie das Dach. Sogar erste Ornamente wurden bereits angebracht.

Pilgerzentrum
Im Eingangsbereich, der übrigens nach russischen Bauvorschriften behindertengerecht zu gestalten ist, bleibt noch einiges zu tun, vor allem die Aufschüttung hoch zur Tür und die Anlage des Weges.

Pilgerzentrum Eingangsbereich
Aber die gußeiserne Feuertreppe am rückwärtigen Teil des Gebäudes steht.

Pilgerzentrum mit Feuertreppe sowie Rosenkranzkirche im Hintergrund
Vor allem aber: Die Besucher sind angetan von der Qualität der handwerklichen Arbeit gerade auch im Innenbereich.

Dieter Kümpers in einem der Zimmer
Besondere Aufmerksamkeit galt dem Mauerwerk, das laut Auflagen des Denkmalschutzes den Maßen von Pfarrhaus und Kirche entsprechen soll, um die Einheitlichkeit des Komplexes zu wahren.

Eisblumen
Sogar die Fenster – so die Vorschrift – sind im neugotischen Stil gehalten, was den Räumen eine ganz eigene Spiritualität verleiht, an Klosterzellen denken macht.

Fensterfront
Überall sind Sorgfalt und das Bemühen um gute Ausführung zu sehen. Und auch wenn es nicht mehr gelang, vor der Frostperiode die Heizung einzubauen, braucht man sich keine Sorgen um die Substanz zu machen.

Durchblick
Sämtliche Anschlüsse sind verlegt, die Vorgaben der Behörden erfüllt, ein architektonisches Juwel reift da heran, das sich ideal einfügen dürfte in das Ensemble um die Rosenkranzkirche herum. Nun gilt es, die katholischen Hilfswerke „Renovabis“ und „Kirche in Not“ sowie die Bistümer, die bereits ihr Scherflein zum Gelingen des Projekts Pilgerzentrum beigetragen haben, für die Fortsetzung der Unterstützung zu gewinnen.

Rosenkranzkirche
Dieter Kümpers läßt sich deshalb auch genau das Konzept für den späteren Betrieb des Zentrums erläutern. Der Unternehmensberater und Tourismusfachmann verfügt als Vorstandsmitglied des Vereins Christlicher Hoteliers nicht nur über jahrzehntelange Berufserfahrung, sondern ist auch mit Wladimir eng verbunden, seit er 1989 in Erlangen die „Woche der Russischen Küche“ und im Jahr darauf in der Partnerstadt die „Woche der Fränkischen Küche“ durchführte.

Dieter Kümpers und Sergej Sujew
Wichtig dabei auch Kennzahlen zum Fremdenverkehr in Wladimir. Gerade ist eine Statistik erschienen, wonach die Nachbarstadt Susdal unter ausländischen Touristen auf der Beliebtheitsskala den 12. Platz unter allen russischen Städten einnimmt; Wladimir kommt immerhin noch auf die Position 28.

Sergej Sujew, Ljubow Kuzewa, Wolfram Howein, Swetlana Schelesowa, Dieter Kümpers, Alexej Kurilow und Dmitrij Pawlow
Die beiden Bauunternehmer, Dmitrij Pawlow und Alexej Kurilow, haben ihren Teil bestens erledigt, die Abnahme ist fast nur noch Formsache; nun gilt es also für Pfarrer Sergej Sujew, gemeinsam mit seiner Haushälterin, Ljubow Kuzewa, und Swetlana Schelesowa, stellvertretende Leiterin des Erlangen-Hauses, sowie Dieter Kümpers und Wolfram Howein einen Geschäftsplan zu erarbeiten.

Blick vom Pfarrhaus zur Altgläubigenkirche
Eine lohnende Aufgabe, wie Dieter Kümpers meint, denn eine hohe Auslastung kann er sich durchaus vorstellen. Doch um sich eine endgültige Meinung bilden zu können, sind für den anderen Tagen weitere Fachgespräche angesetzt. Seine Expertise will ja Hand und Fuß haben.

Rosenkranzkirche
Nach all den Gesprächen gönnen sich die Gäste einen Spaziergang zurück zum Erlangen-Haus in winterlicher Abendstimmung.

Der gestiefelte Kater
Der Weg führt vorbei am Schauspielhaus, wo demnächst das Weihnachtsstück „Der gestiefelte Kater“ gegeben wird,

Altgläubigenkirche und Goldenes Tor
hinüber zur Altgläubigenkirche, die das berühmte Glasmuseum beherbergt und zum Goldenen Tor.

Dieter Kümpers am Kontrabaß vor dem Goldenen Tor
Immer wieder begegnen den winterlichen Flaneuren unterwegs Skulpturen, die der Stadt ein künstlerisches Flair verleihen.

Verklärungskirche
Am Befestigungswall entlang, den die Mongolen im Februar 1238 erstürmten, richten sich die Schritte zu dem Platz, wo einst Großfürst Andrej Bogoljubskij seine Residenz errichtete und wo seit dem späten 18. Jahrhundert die Verklärungskirche steht.

Fahrradständer
Verwunderlich nur, wie wenig Passanten in der hier angelegten Fußgängerzone anzutreffen sind. Es kann nicht nur am Frost liegen.

Verklärungskirche
Möglicherweise fehlt doch in all dieser patriarchalen und erhabenen Schönheit ein irdischer Fixpunkt mit gastronomischen Angeboten, vielleicht auch ein Kiosk oder kleiner Laden.

Blick zur Kuppel des Goldenen Tors von der Verklärungskirche
Aber das kann ja noch kommen. Bisher allerdings menschenleer, ein Freiluftmuseum ohne Publikum.

Verklärungskirche
Wenn da nicht immer wieder diese Figuren und Skulpturen wären, die dem Weichbild ihre Strukturen verleihen.

Feuerwache
Städtebaulich freilich bestens gelungen, was hier entstanden ist.

St. Georgij
Ein großer Gewinn auch die Restaurierung der Wohnhäuser, die sich noch vor wenigen Jahren in einem beklagenswerten Zustand befanden.

Häuserzeile in der Fußgängerzone
Aber jetzt sollen einfach die Bilder für sich wirken. Es muß ja nicht immer alles kommentiert werden…

Wladimirer Bazi-Lumpazi

historische Zollstation

Wladimirer Spitzel

Mariä-Entschlafens-Kathedrale

Dieter Kümpers vor St. Georgij

Dieter Kümpers und der Wladimirer Apotheker

Mariä-Entschlafens-Kathedrale

Mariä-Entschlafens-Kathedrale

zweisprachige Wegweiser
Was Dieter Kümpers vor kurzem noch angemahnt hatte, ist jetzt schon umgesetzt: In der gesamten Altstadt von Wladimir findet man zweisprachige Wegweiser.

Tatjana Kirssanowa, Natalia Korssakowa, Natalia Dumnowa und stehend Tatjana Kolesnikowa
Und dann sind wir schon wieder im Erlangen-Haus, wo sich die Deutsch-Dozentinnen über vorweihnachtliche Mitbringsel der Gäste freuen, gut geeignet zur Auszeichnung von Kursteilnehmern mit besonderen Leistungen.

Kathedralenplatz
Unterdessen ist es ganz dunkel geworden, doch überall gehen die Lichter in Wladimir an. Für manchen Geschmack mancherorts ein wenig zu viel der Illumination, aber es geht auch ganz dezent mit wenigen Kerzen wie im Fenster des Erlangen-Hauses.

Abendgruß im Erlangen-Haus
Bevor wir das Licht nun löschen noch ein Wintergruß an Erlangen bei erfrischenden 15 Grad Frost.
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