Till Berger von den Erlanger Rangers, der Freizeitkicker, die zum sechsten Mal das mittlerweile 17. Benefiz-Hallenfußballturnier ausrichteten, hatte schon recht, als er nach dem dritten Spiel mit Bedauern konstatierte, dem Team Inter Wladimir fehle es heuer an Biß, die Jungs wirkten weniger spritzig als in den Vorjahren. Pawel Bondarjew, Spielführer der Mannschaft aus der Partnerstadt, widersprach dem zwar, freilich nur mit dem halbherzigen Hinweis darauf, man habe ja auch schon so gut wie alles gewonnen: beim vorletzten Mal den Siegerpokal, 2013 dann den dritten Platz. Und noch habe man ja nicht einmal die Hälfte der Begegnungen hinter sich.
Schon im nächsten Spiel gegen die Mannschaft der Friedrich-Alexander-Universität, unterlagen allerdings die russischen Gäste mit 4:2, und am Ende landete Inter Wladimir immerhin auf dem vierten von zehn möglichen Plätzen. Immerhin. Aber gegenüber Bürgermeisterin Birgitt Aßmus, die gemeinsam mit dem Schirmherrn des Turniers, dem Rektor der FAU, Thomas Schöck, die Sieger- und Teilnehmerurkunden übergab, gestand dann Pawel Bondarjew doch ein: „In Sotschi lief es besser für die Russen.“
Als Beobachterin auf den Rängen – wie schon in den Tagen zuvor als aufmerksame Begleiterin der Ärztinnen im Kinderkrankenhaus und beim Besuch der Heinrich-Kirchner-Schule, die Journalistin, Jekaterina Lugowowa, vom Staatlichen Lokalsender Wladimir, die nicht schlecht staunte über das ständige Hin und Her in der Partnerschaft, über die Vielseitigkeit des Austausches. Gekommen ist die Absolventin der Wladimirer Universität bereits vor einer Woche und wird noch bis Donnerstag bleiben – auf Anregung von Oberbürgermeister Siegfried Balleis, der sich während des dreißigjährigen Partnerschaftsjubiläums in Wladimir über die Vielzahl der Sender und Zeitungen wunderte und meinte, man sollte doch den journalistischen Austausch wiederbeleben.
Der Bayerische Rundfunk mit seinem Studio Franken in Nürnberg bist für eine solche Hospitation der perfekte Gastgeber. Bereits in den frühen 90er Jahren hat der Sender mit Christoph Baumann und Axel Mölkner mit dokumentarischer Sorgfalt die humanitäre Aktion „Hilfe für Wladimir“ und die Entstehung des Erlangen-Hauses begleitet. Thomas Rex, bekannt mindestens in ganz Nordbayern durch seine Moderation der Frankenschau, setzte diese gute Tradition fort mit seinem einfühlsamen Bericht über das zwanzigjährige Jubiläum der Partnerschaft in Wladimir, besonders aber mit den ausführlichen Reportagen „Spasibo Erlangen“ über Schwerpunkte und Erfolge der Zusammenarbeit insgesamt und „Leben lernen“ über das Projekt „Blauer Himmel“. Nun darf man gespannt sein, welches Material Jekaterina Lugowowa, die wie ihr fränkischer Kollege selbst dreht und moderiert, nach Hause bringt und was sie davon auf den Bildschirm bringt. Denn angesichts des fortwährenden „kalten Krieges“ der Massenmedien – leider mehr hier als dort – können differenzierte Berichte über die von den Redaktionen leider nur zu oft verschwiegenen, vielen kleinen Bausteine der Volksdiplomatie und Bürgerpartnerschaft der Verständigung nur dienlich sein.
Mehr zu Thomas Rex im Blog unter: http://is.gd/RmATl4
Das Halbfinalspiel gegen die FAU Kickers ging 5:2 verloren und am Ende landeten Inter Wladimir immerhin auf dem 4. Platz 😉
https://www.facebook.com/FussballgegenKrebs